FRANZISKA UHL
DIE VERBINDUNG VON MENSCH UND BAUM …
METAMORPHOSE –
fortdauernde Bewegung nach Innen,
Wanderung ohne Ziel im Wechselspiel von Ankunft
und Abschied, von Licht und Schatten,
sinnlicher und schmerzhafter Prozess
des Verloren-Seins und Sich-wieder-Findens.
Franziska Uhl
1995 begann ich, mich intensiv mit der Radierung zu beschäftigen und bemerkte bald, was mich daran so faszinierte und bis heute nicht loslässt: es ist der „Fehler“, der „falsche“, nicht geplante Strich, der beim Zeichnen mit der Stahlnadel oder beim Ätzen einer Aquatinta passiert und der sich nicht rückgängig machen lässt. Man muss auf ihn eingehen, die feste Vorstellung von der Zeichnung wird aufgebrochen und verändert sich, wird dadurch authentischer. Jede Verletzung der Kupferplatte wird im Druck sichtbar und lässt sich nicht wieder wegnehmen. So kommt es nur zu Platten, die gelingen oder die verloren sind, es gibt kein „Dazwischen“, geschönt durch Korrekturen.
Eben darum empfinde ich die Technik der Radierung als so lebensnah, als ganz authentisch zu meinem persönlichen Leben. Wie oft hatte ich eine feste Vorstellung von dem nächsten Schritt auf meinem Weg und wie oft wurde durch ein unerwartetes Ereignis, auf das ich keinen Einfluss hatte, der Schritt in eine andere Richtung gelenkt! Und doch führte mich dieser „veränderte“ Schritt näher zu mir selbst als es der meiner Vorstellung entsprungene hätte tun können.
KÖRPERLANDSCHAFTEN
Oft werde ich gefragt, warum ich in meiner Kunst nicht farbig arbeite. Ich arbeite farbig-einfarbig. In der Einfarbigkeit finde ich einen Reichtum von Zwischentönen, der mir genügt. Die Schlichtheit einer einzigen Farbe unterstützt die Klarheit der Form und Struktur, die mich in meiner Arbeit interessiert. Mit Farben tobe ich mich in meiner Färbewerkstatt aus und nutze dabei mein Wissen über Farben, welches ich mir in meinem ersten Studium der Malerei erworben habe.